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500 - Informationen rund um den
Obus – informations about
trolleybuses
Allgemeines über den Obus
In den 50er Jahren gehörten Obusse mit zum Stadtbild
vieler Städte, hier zwei Obusse in der Innenstadt von Rheydt im Jahre 1954
(Aufnahme J. von Rohr). Von 1954 bis 1959 gab es 67 Betriebe in Deutschland,
die dieses System eingeführt hatten. Die Erfindung des Oberleitungs-Busses oder
Trolleybus blickt jedoch nun auf eine 120jährige
Geschichte zurück. Am 29. April 1882 führte Werner von Siemens ein nicht an
Schienen gebundenes Elektrofahrzeug vor. Das Fahrzeug, welches äußerlich sehr
einer Pferdedroschke ähnelte, besaß zwei Elektromotoren von 2,2 kWh-Leistung
die mittels Kettenantrieb auf die Hinterräder wirkten. Der erforderliche
Fahrstrom erhielt das Fahrzeug durch eine zweipolige Fahrleitung über ein
nachgeschlepptes Kontaktwägelchen. Bis zum 1. Weltkrieg entstanden mehrere
Strecken mit diesem Antriebssystem, wegen der seinerzeit schlechten
Straßenverhältnisse bestand jedoch kein Betrieb länger als 5 Jahre.
Konstrukteure entwickelten verschiedene Systeme zur Entnahme des Fahrstroms aus
der Fahrleitung, die später übliche Entnahme des Fahrstroms durch angepresste
Stangen erfand der Ingenieur Max Schliemann 1901.
Als
Beispiele hierfür sind die 1952 eröffneten Betriebe Rheydt
Bei den
Rheydter ÜHIIIs gelangte erstmals ein Hilfsmotor zum
Einbau, mit dem auch die Solinger ausgestattet waren.
Mit insgesamt 211 Exemplaren war der ÜHIIIs jedoch
nicht der Spitzenreiter der deutschen Serienobusse. Der Daimler-Benz-Obus
O6600T belegte mit 363 Exemplaren die Spitzenposition, in den deutschen
Betrieben waren jedoch nur 13 Obusse dieses Typs zu finden, eine Lieferung von
350 Obussen dieses Typs ging nach Buenos Aires in Argentinien als Anteil eines
Gesamtauftrags von 700 Obussen in den Jahren 1952/1953. Vom Obustyp ÜHIIIs gingen jedoch nur 53 Exemplare ins Ausland, so dass
dieser Obus eine weite Verbreitung in Deutschland fand. Mit 62 ÜHIIIs war Solingen der größte Abnehmer dieses Fahrzeugs.
Gemessen an der Fahrzeuganzahl war Solingen mit 75 Fahrzeugen 1962
Spitzenreiter der deutschen Obusbetriebe. Gemessen an der Netzlänge lag die
Stadt Moers an der Spitze mit 58,1 km, die im Jahre 1960 erreicht wurde.
Solingen besaß nach der letzten Umstellung der letzten Straßenbahnlinie auf
Obus im Jahre 1959 ein Netz von insgesamt 37,8 km Länge.
1959
begann auch das Sterben der Obusbetriebe. Mittlerweile konnten serienmäßig
hergestellte Omnibusse mit den gleichen Qualitäten wie die Obusse geboten
werden. Die Nachteile der Fahrleitungsabhängigkeit entfielen. Den starken
Straßenbaumaßnahmen der 60er und 70er Jahre fielen auch die größeren Betriebe
Moers und Rheydt zum Opfer, da die Neuverlegung von Fahrleitung von den
Betrieben überwiegend selbst getragen werden musste. Außerdem wurde kein
serienmäßiger Obus angeboten, nachdem Henschel als letzter Komplettlieferant
1962 die Busproduktion einstellte. 1975 existierten in Westdeutschland nur noch
drei Obusbetriebe. Während die Städte Kaiserslautern und Esslingen einen
relativ jungen Fahrzeugpark vorweisen konnten, erneuerte Solingen seinen
Fahrzeugpark mit einer Eigenkonstruktion. Auf einem serienmäßigen
LKW-Dreiachsfahrgestell der Firma Krupp errichtete die Karosseriefabrik Ludewig, Essen, einen gradlinigen Aufbau. Das Fahrzeug
hatte eine Länge von 12 Meter, damit war die zulässige Gesamtlänge von
Busfahrzeugen voll ausgenutzt. Der Wagen wies 35 Sitzplätze sowie 12 m²
Stehplatzfläche auf und konnte somit insgesamt 155 Personen befördern. Von den
gleichzeitig ausgemusterten Obusfahrzeugen übernahm man die Hauptmotoren und
die Kompressoraggregate, so dass die Fahrzeuge sogar günstiger als die
seinerzeit angebotenen Dieselbusse herstellen konnte.
80 Fahrzeuge wurden bis 1974 beschafft.
Die
Obus-Renaissance der 80er Jahre brachte den drei heute verbliebenen deutschen
Obusbetrieben Solingen, Eberswalde und Esslingen eine neue Obusgeneration.
Nachdem in Eberswalde bereits 1994/95 der Obuspark erneuert wurde, ersetzten
derzeit Esslingen und Solingen ihren Wagenpark, weitere Informationen siehe
Übersicht der europäischen Obusbetriebe: Deutschland.
Einer der Tagungspunke in den Sitzungen der Arbeitsgruppe
Trolleybus (AGT) des VDV
ISEA/RWTH |
Arnheim/NL |
Innsbruck/A |
Salzburg/A |
Eberswalde/D. |
Solingen/D |
||||||||
leer |
100% |
leer |
100% |
Leer |
100% |
leer |
100% |
leer |
100% |
leer |
100% |
||
CO |
Obus |
0,336 |
0,420 |
0,060 |
0,075 |
0,232 |
0,292 |
0,202 |
0,253 |
0,34 |
0,41 |
0,262 |
0,426 |
[g/km] |
Dieselbus |
1,181 |
1,483 |
1,977 |
2,482 |
1,209 |
1,511 |
1,188 |
1,534 |
1,330 |
1,600 |
0,930 |
1,558 |
CO2 |
Obus |
1274 |
1600 |
1012 |
1300 |
522 |
700 |
454 |
568 |
1306 |
1542 |
994 |
1600 |
[g/km] |
Dieselbus |
1395 |
1800 |
1429 |
1800 |
1427 |
1800 |
1402 |
1811 |
1583 |
1901 |
1098 |
1800 |
HC |
Obus |
3,783 |
4,728 |
2,6 |
0,033 |
2,132 |
2,688 |
1,854 |
2,318 |
3,88 |
4,58 |
2,952 |
4,793 |
[g/km] |
Dieselbus |
1,338 |
1,680 |
2,022 |
2,538 |
1,377 |
1,721 |
1,354 |
1,749 |
1,520 |
1,820 |
1,054 |
1,766 |
NOx |
Obus |
1,161 |
1,451 |
0,942 |
1,178 |
0,566 |
0,714 |
0,492 |
0,615 |
1,19 |
1,40 |
0,906 |
1,471 |
[g/km] |
Dieselbus |
7,814 |
9,809 |
7,855 |
9,861 |
7,988 |
9,985 |
7,844 |
10,132 |
8,860 |
10,640 |
6,151 |
10,307 |
SO2 |
Obus |
1,189 |
1,486 |
0,454 |
0,568 |
0,366 |
0,462 |
0,318 |
0,398 |
1,22 |
1,44 |
0,928 |
1,507 |
[g/km] |
Dieselbus |
0,856 |
1,075 |
1,910 |
2,397 |
0,888 |
1,111 |
0,872 |
1,126 |
3,476 |
4,175 |
0,674 |
1,129 |
PM |
Obus |
0,155 |
0,193 |
0,012 |
0,015 |
0,039 |
0,049 |
0,034 |
0,043 |
0,158 |
0,186 |
0,121 |
0,196 |
[g/km] |
Dieselbus |
0,208 |
0,261 |
0,215 |
0,270 |
0,213 |
0,266 |
0,213 |
0,275 |
0,240 |
0,290 |
0,163 |
0,274 |
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